PromiTalk mit Manou Lubowski
Seit 1992 ununterbrochen vor der Kamera
Ob "Küstenwache", "Der letzte Bulle", "Forsthaus Falkenau" Kinofilme wie "Anonymous", bei dem Roland Emmerich Regie führte oder "Schutzengel", um nur einige zu nennen, Manou Lubowski ist ein gefragter Schauspieler. Er spielt die unterschiedlichsten Rollen wie Kommissar, Bürgermeister, Kapitän, FBI-Agent und viele andere. Seit 1992 steht er fast ununterbrochen vor der Kamera. Welche Rolle ihm bisher am meisten Spaß gemacht hat, verrät er unter anderem StippVisite-Redakteurin Birgit Russell.
StippVisite: Welche Rolle war es?
Manou Lubowski: Oh, es gab mehrere Projekte, die mir ganz besonders in Erinnerung geblieben sind: "Jerry Cotton" oder "Das Jesus Video", aber es gab zwei Rollen, die mir extrem viel Spaß gemacht haben. Zum Beispiel ein Kindermärchen in den 90ern mit dem gleichen Regisseur von "Drei Nüsse für Aschenbrödel". Es war immer ein Kindheitstraum von mir, einmal einen Prinzen zu spielen mit Fechten und Reiten in einer traumhaften Kulisse. Dann habe ich in einem anderen Märchen gespielt "Der Zwerg Nase". Es war meine erste Comedy und der Grundstein für eine weitere Zusammenarbeit mit Christian Tramitz, der bei diesem Projekt auch mein Filmpartner war. Schon beim Lesen des Drehbuchs habe ich mich schlapp gelacht, und ich wusste, das wird ein sehr gutes Projekt. An diese Dreharbeiten denke ich gern zurück. Aber fast jede Rolle hat was für mich. Allerdings hat sich auch manche Rolle nicht so herausgestellt, wie ich sie mir vorgestellt habe.
Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen?
Das wurde mir eigentlich in die Wiege gelegt. Mein Vater war Regisseur, meine Mutter Schauspielerin. Meine Schwester und ich hatten schon sehr früh synchronisiert und die ersten Sachen gedreht. Dafür war ich in der Schule nicht sehr fleißig, weil ich nebenbei schon so viel gemacht habe. Letztendlich habe ich die Schule hingeworfen und mich ganz und gar auf die Schauspielerei konzentriert.
Ist es eigentlich schwer, Schauspieler zu sein und Rollen zu bekommen?
Das kommt darauf an, ob man schon länger dabei ist. Wenn man jetzt anfängt, ist es bestimmt viel schwieriger, als zu meiner Zeit. Durch die ganzen Formate wie Dailys und Soaps ist ja eine Unmenge von Schauspielern nachgekommen. Sich dann erst einmal zu etablieren, ist nicht einfach. Ich hatte das Glück, immer gute Rollen angeboten zu bekommen.
Wie gerne spielen Sie komische Rollen, also Comedy?
Unheimlich gerne. Das war ja auch so in "Der Zwerg Nase". Comedy ist sehr schwierig, es ist eine Timingsache. Mimik und Wort müssen auf die Sekunde passen. Aber es macht mir unendlich viel Spaß, und es ist wieder etwas geplant.
Was liegt aktuell an?
"Bergdoktor meets Rettung", und "Add a Friend", eine TNT-Serie über Fernbeziehungen und die daraus resultierenden Probleme. Wir drehen auch gerade wieder "Forsthaus Falkenau". Dann spreche ich zwei neue TKKG Hörspiele und habe bei Disneys Lightning McQueen die Hauptrolle des roten Flitzers synchronisiert. Seitdem lieben mich die Kinder aus der Klasse meiner Tochter.
Apropos Fernbeziehung. Sie waren ja schon einige Male verheiratet. Ist es daran gescheitert?
Nein, aus unterschiedlichsten Gründen, aber nicht durch die Entfernung. Ich bin sogar der Meinung, dass Entfernung förderlich ist. Wenn man ständig aufeinander hängt, hat man sich nichts mehr zu erzählen.
Sie haben eine Tochter. Sehen Sie sie häufiger?
Die ist sechseinhalb Jahre alt und lebt bei mir. Wir sind eine Patchworkfamilie, meine Freundin hat auch zwei Kinder. Wenn ich drehe, ist meine Tochter allerdings mehr bei der Mutter, ansonsten bei mir.
Der wichtigste Moment in Ihrem Leben?
Die Geburt meiner Tochter, und ich wollte dabei sein. Das Ende der Dreharbeiten passte haargenau zum errechneten Termin. Passiert ist es, während ich von Hamburg nach Berlin unterwegs war und das Wetter mir noch einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Der erste Moment, als ich die Kleine im Arm hatte, war so besonders. So einen Moment können nur Eltern fühlen.
Wie halten Sie sich fit?
Ich mache sehr viel Sport, einerseits für mein Profil, andererseits auch für mich. Bewegung ist vor allem auch wichtig, wenn man älter wird. Und für mich ist es extrem wichtig, fit zu bleiben, da ich jetzt mehrere sportliche Rollen spiele. Es wäre ja völlig unglaubwürdig, wenn da so ein "schlaffer Sack" ankommt. Ich muss dazu sagen, dass ich als Kind sehr dick war. Und das vergisst man nie. Ich weiß ganz genau, wo meine Grenze ist und wo ich aufpassen muss.
Haben Sie schon einmal im Krankenhaus gelegen?
Nein, ich habe aber sehr viel Erfahrung mit dem Tod. Mein Vater ist früh gestorben und meine Tante, mit der ich aufgewachsen bin, hat leider Krebs gehabt und ich habe sie bis zum Tod begleitet. Dann habe ich während meiner Schulzeit Praktika im Krankenhaus in der inneren Abteilung absolviert. Das war schon etwas Spezielles, auch mit der Hygiene. Ich habe danach gesagt, wenn immer ich auf Hilfe angewiesen bin, erschießt mich bitte. Na ja, als Privatpatient habe ich vielleicht noch eine Chance.
Was würden Sie an unserem Gesundheitssytem ändern?
Den sozialen Bereich. Das Pflegepersonal in Krankenhäusern ist unterbesetzt. Es bleibt oft keine Zeit mehr für den Menschen. Ich würde die ganzen Strukturen aufbrechen wie auch die Gebührenordnung der Ärtzte. Ich würde an die Pharmakonzerne gehen, die sich die Taschen so brutal vollmachen und es dadurch immer wieder ein Ungleichgewicht gibt. Es werden zwar ständig Veränderungen diskutiert, aber es gibt kein Weiterkommen. Die Lobby ist einfach zu groß und zu stark. Überall, wo viel Geld zirkuliert, ist auch viel Missbrauch.
Welchen Tipp geben Sie unseren Lesern, den Patienten?
Man sollte häufig mal einen Gang herunterschalten und sich auf Freude besinnen, und wenn es abends nur ein Gläschen Rotwein ist. Und ab und zu soll man ruhig im ganzen Alltagsstress egoistisch sein und sagen: "Nein, jetzt will ich mir etwas Gutes tun". Umso mehr Kraft hat man danach.
Herr Lubowski, vielen Dank und weiterhin viel Erfolg.
Interview führte Birgit Russell